Mehr Bestellungen mit eigenen Produktfotos – So machen Sie klasse Bilder von Ihren Topsellern an einem Nachmittag

Gute Produktfotos sind eines der wichtigsten Elemente eines jeden Online-Shops.

Eine kühne Behauptung – aber wahr. Besucher Ihres Shops können Ihre Produkte weder sehen noch riechen, und erst recht nicht anfassen und ausprobieren. Daher ist es umso wichtiger, dass potentielle Käufer eine so detaillierte und perfekte visuelle “Beschreibung” Ihrer Produkte haben wie möglich.

Und wenn Sie selbst jemals auf einem Shop gelandet sind und ganz schnell wieder die Biege gemacht haben, weil die Produktfotos pixelig, unklar, lieblos oder erst gar nicht vorhanden waren, wissen Sie bestimmt genau was wir meinen.

Produktfotos sind Konversionstreiber. Wenn ein Besucher Ihres Shops das Produkt nicht visuell unter die Lupe nehmen kann, stehen die Chancen gering, dass er vom Besucher zum Kunden wird.

Das Problem dabei? Gute Produktfotos sind aufwändig selbst zu schießen und teuer.

So zumindest der sich hartnäckig haltende Mythos – den wir mit diesem Artikel torpedieren wollen. Denn eigene Produktfotos zu erzeugen muss weder teuer noch sonderlich aufwändig sein.

Klar, ein paar Dinge muss man vorbereiten, aufbauen, besorgen und dafür investieren. Aber es ist einiges weniger Zeit- und Kostenaufwand involviert als viele Leute glauben. Lesen Sie weiter um herauszufinden

  • warum wir empfehlen, dass Sie eigene Produktfotos schießen,
  • auf welche Produkte Sie sich als erste konzentrieren sollten,
  • was unsere Top 5 Profi-Tipps zum Fotografieren von Produkten sind,
  • welches Equipment Sie auf jeden Fall anschaffen sollten,
  • ob auch ein Smartphone ausreicht um gute Produktfotos zu schießen,
  • wie Sie die Fotos bearbeiten und zum Upload vorbereiten.

4 Gründe Ihre Produktfotos selbst zu schießen

Sie haben drei Möglichkeiten, an Produktfotos zu kommen: die Herstellerfotos verwenden, einen Fotografen anheuern, oder sie selbst zu schießen.

Die ersten beiden Optionen sind für Sie als Shopbetreiber die einfachste Variante. Aber es gibt durchaus ein paar triftige Gründe, die für das selber Fotografieren sprechen.

Grund 1: Günstiger als ein Fotograf

Vor allem am Anfang seiner Online-Shop-Karriere, kann man sich meist keine hohen Kostenaufwände leisten. Darunter fallen auch oft die Kosten für einen Produktfotografen.

Preise variieren stark, je nach Fotograf, dessen Preismodell und Anzahl der Produkte zwischen circa 5€ – 70€ pro Bild . Das Geld können Sie sich sparen, indem Sie die Fotos selbst machen.

Natürlich kostet es statt Geld aber Zeit. Vor allem der erste Aufbau eines kleinen Heim-Studios ist mit viel Recherche, Anschaffungskosten und Optimierung verbunden. In diesem Artikel haben wir die Recherche für Sie übernommen, und geben Ihnen günstige Vorschläge und Alternativen für das Equipment.

Wenn Ihr eigenes kleines “Studio” einmal steht, können Sie so viele Produktbilder wie Sie brauchen in relativ kurzer Zeit selbst schießen.

Grund 2: Sie haben die volle Kontrolle über alle Bilder und die Rechte dazu

Wenn jemand anderes Ihre Fotos macht, müssen Sie für jedes Bild und die Rechte dazu bezahlen. Denn Fotos fallen unter das Urheberrecht. Das bedeutet, dass Sie Fotos von anderen nicht einfach als Ihre eigenen ausgeben dürfen. Auch Fotos von Fotografen:

“Ein professioneller Fotograf erschafft durch seinen Beruf eine Vielzahl von Fotos und ist somit Urheber von diesen. Abhängig vom Motiv und der angewendeten Technik, kann es sich dabei sowohl um Lichtbildwerke als auch um Lichtbilder handeln. Aus diesem Grund stehen auch Fotografien von einem professionellen Fotografen unter dem Schutz des Urheberrechts.”

Mit einem Fotografen schließen Sie einen Lizenzvertrag über die Einräumung von Nutzungsrechten ab und können damit die Produktfotos auf Ihrer Website oder für Werbezwecke nutzen. Das gleiche gilt für die Fotos, die vom Hersteller geliefert werden.

Sie kaufen diese Rechte also mit den Fotos dazu. Im Gegensatz dazu könnten Sie Ihre eigenen Bilder verwenden wie und wo Sie möchten, ohne für die Lizenzrechte bezahlen zu müssen.

Grund 3: Die Herstellerbilder sind von geringer Qualität

Als Shopbetreiber produzieren Sie Ihre Produkte meist nicht selbst, sondern beziehen Sie von einem Hersteller. Diese Hersteller haben meist schon Fotos der Produkte, die Sie oft zu kleinem Preis übernehmen können. Warum also nicht einfach diese Fotos verwenden und entweder die Kosten für einen Fotografen oder den Zeitaufwand des selbst Machens sparen?

Ganz einfach: weil die Produktfotos der Hersteller meist nicht gut genug sind, um sie auf Ihre Website zu packen und potentielle Käufer damit zu überzeugen. Oft gibt es pro Produkt nur ein Bild, bei dem sich nicht viel Mühe gegeben wurde im Hinblick auf Qualität, Stil, Schärfe und Hintergrund.

Der Grund dafür ist einfach: Hersteller brauchen keine guten Produktfotos, da sie die Produkte nicht selbst übers Internet verkaufen. Das erledigen Sie ja. Aber das nur erfolgreich wenn Sie grundsätzlich die Finger von den Fotos des Herstellers lassen.

Oder, was auch passiert, ist dass die Herstellerbilder sehr gut sind – und jeder Shopbetreiber sie benutzt. Wenn Ihre Wettbewerber alle die gleichen Herstellerbilder verwenden, sind eigene Produktfotos ein weiterer Weg, sich vom Feld abzuheben und den eigenen Stil oder Branding zu zeigen.

Grund 4: Einheitlicher Stil und Branding

Mit selbst gemachten Fotos können Sie Ihrem Stil und Branding am besten treu bleiben. Einheitliche Fotos in Ihrem Stil und Ihrem Branding schaffen den größtmöglichen Wiedererkennungswert für Ihren Online-Shop.

Klar, ein Fotograf kann Ihren Branding-Leitlinien folgen. Aber wenn Sie verschiedene Fotografen nutzen, werden auch die Bilder immer leicht unterschiedlich herauskommen. Fotografie ist eine Kunst und jeder Fotograf hat seine eigene “Handschrift”, genau wie jeder andere Künstler.

Also warum nicht selbst der Künstler sein und alle Produktfotos in Ihrem eigenen Stil zaubern? Überlegen Sie sich bevor Sie mit dem Fotografieren loslegen, wie Sie die Bilder mit Ihrem Branding versehen. Dafür gibt es verschiedene Elemente, auf die Sie einwirken können:

  • Hintergrund: statt weißem Hintergrund, stellen Sie Ihre Produkte auf einen Hintergrund mit der Farbe oder dem Muster Ihrer Corporate Identity. Passen Sie hierbei allerdings auf, dass weder Farbe noch Muster so stark oder dunkel sind, dass sie vom Produkt ablenken. Halten Sie sich an helle Farbvarianten und einfache Muster.
    Alternativ lichten Sie die Produkte auf weißem Hintergrund ab, und fügen bei der Bearbeitung der Fotos Ihre Farben, Muster oder vielleicht ihr Logo in den Hintergrund ein.
  • Logo: Fügen Sie das Logo Ihres Shops in jedes Bild ein. Das geht bei der Nachbearbeitung in Photoshop-Programmen ganz einfach. Oder, wenn das Logo auf Ihren Produkten aufgebracht ist, lichten Sie mindestens einen Winkel ab auf dem es zu sehen ist.
  • Winkel: Wenn möglich, fotografieren Sie jedes Produkt aus den gleichen unterschiedlichen Winkeln. Dann weiß der Shopbesucher bei jedem Produkt, welche Abbildungen ihn erwarten und kann Ihre Produkte besser untereinander vergleichen.

Sie kennen den Stil und das Branding, die Corporate Identity Ihres Shops am besten und können Ihre Produktfotos danach auslegen. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, finden Sie Ihren Fotografier-Stil und bieten Ihren Käufern damit ein einheitliches und einzigartiges Kauferlebnis.

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Auf diese Produktfotos sollten Sie sich als erstes konzentrieren

Diese Frage ist ganz logisch und schnell beantwortet: auf Ihre Bestseller natürlich.

Aber lassen Sie uns doch ein kleines bisschen weiter ausholen.

Produktfotos selbst zu schießen kostet Zeit. Nicht unbedingt Unmengen davon, wenn man es geschickt anstellt. Aber eben doch so viel, dass man – je nach Größe des Online-Shops – höchstwahrscheinlich nicht alle Produkte im Sortiment an einem oder zwei Tagen ablichten kann.

Daher sollten Sie sich als erstes Ihre Bestseller vornehmen, denn diese sind Ihre Cash Cows und Branding Vorreiter.

5 Profi Tipps zum Fotografieren von Produkten

Im Internet findet man einen Haufen Tipps, Tricks und Hacks zur Fotografie von Produkten im Internet. Doch auf welche davon sollte man auf jeden Fall achten?

Wir haben Profi-Produktfotograf Niklas Spiegler aus Konstanz gefragt, was seine fünf Top Tipps zur Produktfotografie sind.

Tipp 1: Einheitlicher Stil

Die Bedeutung des einheitlichen Stils haben wir weiter oben bereits angesprochen, aber hier haben Sie es nochmal schwarz-auf-weiß vom Profi:

Finden Sie Ihren eigenen, rundum einheitlichen Stil, passend zum Branding und Ihrer Corporate Identity.

Ob das für Sie nun bestimmte Farben oder Farbkombinationen, einzigartige Perspektiven oder ein einheitliches Thema sind, sei Ihnen überlassen. Wichtig ist die klare Linie, der rote Faden, der den Wiedererkennungswert schaffen kann um den es beim Branding vor allem geht.

Fossil hat das mit dem einheitlichen Stil beispielsweise voll raus. Die Damen-Uhren werden alle frontal mit Blick auf das Ziffernblatt gezeigt, inklusive genug vom Armband um auch dieses zu zeigen:

Die meisten Uhren-Shops lichten ihre Uhren von dieser Perspektive ab; aber Fossil hat ein sehr einheitliches Farbschema in seinen Bildern der Uhren und sogar der Uhren selbst, immer einen weißen Hintergrund vor dem die Uhren “freigestellt” sind, und einen kleinen Schatten um die Uhren etwas von diesem Meer an Weiß abzuheben. Außerdem erkennt man das Fossil-Logo in jeder Uhr.

Sie sehen: der einheitliche Stil sieht auf der Seite tatsächlich richtig “schmuck” aus, nicht wahr?

Tipp 2: Weiches Licht

Der zweite Top Tipp unseres Profis zielt auf das richtige Licht ab, das zu qualitativ hochwertigen Bildern beiträgt.

Das so genannte “weiche” Licht wirft weiche oder gar keine Schatten, wie man es beispielsweise von Regentagen kennt. Dabei kommt das Licht nicht punktuell aus nur einer Richtung sondern diffus aus verschiedenen. Das führt zu weichen und unscharfen Kanten des Schattens, die Details im Produkt schöner und eindeutiger darstellen als “hartes” Licht, das scharfe Kanten wirft.

Weiches Licht erhalten Sie beispielsweise, wenn Sie das Produkt bei Tageslicht nah an einem Fenster mit einem dünnen weißen Vorhang ablichten. Professioneller – und weniger abhängig von den Lichtverhältnissen vor dem Fenster – geht es mit einer so genannten Softbox. Auf diese gehen wir im Kapitel “Equipment” näher ein.

Tipp 3: Passender Hintergrund

Der Klassiker ist natürlich ein weißer Hintergrund, vor dem die Produkte freigestellt werden. Damit liegen Sie nie verkehrt. Aber wie bereits erwähnt, können Sie den Stil und das Branding Ihres Shops hervorragend im Hintergrund der Produktbilder mit einfließen lassen.

Das kann statt weiß beispielsweise eine Farbe, ein Muster oder eine Struktur Ihrer Corporate Identity sein. Wichtig ist hierbei allerdings, dass das Produkt voll im Vordergrund steht, und das Bild nicht zu “hektisch” und überladen wirkt. Der Hintergrund darf nie vom Produkt ablenken oder es schlecht erkennbar machen.

Die Sichtbarkeit des Produkts im Bild geht immer vor dem Branding oder Stil des Shops. Daher nutzen die meisten Online-Shops einen “einfachen” weißen Hintergrund.

Und genau damit können Sie sich von Ihren Wettbewerbern abheben – sofern Sie es richtig machen.

Tipp 4: Hohe Blendenzahl

Die Blende ist die Öffnung in der Linse einer Kamera. Sie ist verstellbar und funktioniert ähnlich wie die Pupille, indem sie die Menge an Licht durch die Linse steuert.

Die Blende ist außerdem verantwortlich für die Tiefenschärfe eines Fotos. Dabei gilt:

  • Je niedriger die Blendeneinstellung (beispielsweise F2, F1.8, etc.), desto größer die Öffnung und desto mehr Licht fließt durch die Linse. Dies schafft eine geringe Schärfe im Fokus, beziehungsweise der Tiefenschärfe. Will heißen, der Brennpunkt verfällt und verwischt um den Fokus.
  • Je höher die Blendeneinstellung (F16, F22, etc.), desto kleiner die Öffnung und desto weniger Licht passiert die Linse. Die Verschlusszeit wird länger, um mehr Licht erfassen und das Bild korrekt belichten zu können. Der Fokus führt somit durch das gesamte Bild und wird nach außen hin nicht unscharf. Ein Bild wird schärfer je länger es einer höheren Blendenzahl ausgesetzt ist.

Eine niedrige Blendenöffnung hilft dem Fotografen, die Aufmerksamkeit dorthin zu lenken wo sie erwünscht ist. Der Fokus des Betrachters wird dann nämlich automatisch zum scharfen Bereich des Bildes gelenkt. Dies ist beispielsweise perfekt für Portraitbilder, bei dem die Augen fokussiert werden sollen.

Für Produktbilder ist jedoch eine hohe Blendenzahl gut, da sie das komplette Produkt und all seine Details scharf darstellt. Achten Sie daher beim Fotografieren Ihrer Produkte immer auf eine hohe Blendenzahl. Eine gute Faustregel ist dabei F11 und höher zu verwenden.

Pixelz hat hier ein tolles Beispiel für einen Vergleich zwischen niedriger und hoher Blendeneinstellung für Produktbilder:

Auf der linken Seite sehen Sie das Foto mit niedrigerer Blendeneinstellung, in dem nur ein Teil des Bildes scharf ist – der Zehenbereich ist sogar am vorderen Schuth unscharf. Beim rechten Foto mit hoher Blendeneinstellung ist auch der hintere Schuh komplett scharf.

Tipp 5: Farbtreue

Niklas Spielgers etzter Top Tipp gilt der Farbtreue: Zeigen Sie das Produkt in seinen tatsächlichen Farben.

Online-Käufer können Ihre Produkte wie bereits erwähnt nur über die Fotos “erfahren”. Sie wären selbst auch nicht glücklich darüber, den Produktfotos nach ein leuchtend blaues Hemd zu bestellen, das sich nachher als dunkelblau herausstellt.

Genau dies kann aber passieren, wenn Sie beispielsweise für den Weißabgleich nicht die richtige Einstellung wählen. Pixelz hat auch hier ein gutes Beispiel:

In diesem Beispiel erstellen “Cloudy” oder “Auto” die Bilder mit der größten Farbtreue. Sie sind weder zu blau- noch zu gelbstichig.

Am besten ist es, Ihre Kamera die Weißabgleich-Einstellung wählen zu lassen. Sie stellt in Abhängigkeit von der Beleuchtung im Studio automatisch die beste Option ein.

Wenn Sie sich die manuelle Einstellung zutrauen oder experimentieren wollen, probieren Sie es einfach aus. Gute Kameras lassen den Fotografen nämlich auch manuell unter dem Menü-Punkt “Farbtemperatur wählen” Hand anlegen. Ein neutraler Mittelwert an einem sonnigen Tag sind 5500 Kelvin.

Und wenn weder die automatische noch die manuelle Einstellung Ihrer Kamera die gewünschte Farbtreue liefert, bleibt Ihnen immer noch die Nachbearbeitung in Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop oder Lightroom (auf die wir weiter unten eingehen). Dabei wählen Sie einen weißen Punkt auf dem Foto aus und lassen das Programm darauf basierend den Weißabgleich korrigieren.

Das Thema Weißabgleich könnte ganze Artikel füllen. Wenn Sie sich näher dafür interessieren, finden Sie daher mehr Informationen zum Weißabgleich hier.

Dieses Equipment brauchen Sie, um gute Produktfotos selbst zu schießen

Herr Spiegler hat uns sein einfaches Heim-Studio Setup für Produktfotos verraten:

“Ein Tisch an der Wand, ausgelegt mit großen, weißen Papierbögen auf dem Tisch und an der Wand, eine oder zwei Softboxen für super weiches Licht, und die Kamera auf einem Stativ.”

Hier ein Beispiel, wie das aussehen könnte:

Foto von gmmedia

Das ist ein günstiges, einfaches Setup, das absolut ausreicht um gute Produktfotos zu schießen. Wir gehen im Folgenden näher auf die einzelnen Elemente dieses Setups ein.

Softbox

Softboxen, oder “Lichtwannen”, sind meist recht- oder achteckige, auf einer Leuchte montierten Boxen. Die Boxen sind innen silber ausgekleidet um eine gute Lichtreflexion zu erhalten. Die Vorderseite ist mit lichtdurchlässigem Stoff bespannt.

Softboxen erzeugen weiches Licht. Sie erreichen damit eine gleichmäßigere Ausleuchtung der Modelle und vermindern die Schattenbildung. Richtig gut funktioniert es, wenn Sie mehrere Softboxen von mehreren Seiten einsetzen, da dies die weiche Ausleuchtung optimiert und Schatten nahezu vollständig vermieden werden. Je näher die Softboxen am Produkt sind, desto weicher wird das Licht

Niklas Spieglers Low-Budget Empfehlung ist diese Neewer-Softbox für knapp 60€ bei Amazon.

Stativ

Ein Stativ ist kein hartes Muss um Produktfotos zu schießen – aber es vereinfacht die Sache bedeutend. Zum einen können Sie mehrere Vergleichsfotos mit unterschiedlichen Kameraeinstellungen oder Produktaufbauten aus genau der gleichen Perspektive schießen.

Zum anderen brauchen Sie sich wegen Unschärfen null Gedanken machen, da die Belichtungszeit so lang wie nötig eingestellt werden kann ohne zu verwischen – vor allem gekoppelt mit einem Fernauslöser wie diesem hier.

Stative gibt es in vielen Farben, Formen und Preisklassen. Gut ist natürlich immer ein stabil-stehendes Stativ. Wenn Sie es nur in Ihrem eigenen kleinen Heimstudio benutzen und es nicht groß herumtragen, darf es auch ruhig etwas schwerer sein; das unterstützt die Stabilität.

Die meisten Stative haben Teleskopbeine, die ausgezogen und eingefahren werden können, um es niedriger oder höher zu stellen, oder um es zu transportieren. Achten sie beim Kauf darauf, dass das Stativ höher eingestellt werden kann als das “Studio-Setup”, beispielsweise auf einem Klapptisch.

Als günstige Variante für Ihr kleines Heim-Studio empfehlen wir dieses ESDDI-Stativ für 40€, oder diesem Velbon-Stativ für 53€.

Kamera und Objektiv

Eine vielleicht überraschende aber klare Aussage unseres Fotografen Niklas Spiegler in Bezug auf Produktfotografie lautet:

Das Objektiv ist meist wichtiger als die Kamera.

Wer sich für die Produktfotografie eine gute Kamera und Objektiv leisten mag, sollte beispielsweise über ein Objektiv mit Festbrennweite zwischen 35-50mm nachdenken. Diese bieten meist ein besseres Bild, da mehr Entwicklung und Verarbeitung in die Linsen fließt als in Zoom-Funktionen. Das läuft hinaus auf eine bessere Qualität, bessere Auflösung und schöneres Bokeh, und eine besseres Preis-Leistungs-Bildqualitätsverhältnis.

Generell gilt: eine Brennweite von 50-80mm kommt dem menschlichen Auge am nächsten und sieht deshalb auf Produktfotos meist am besten aus. Weitwinkel-Objektive stellen die Ränder eines Fotos oft leicht verzerrt dar, weshalb sich eine Brennweite von 50-85mm zusätzlich empfiehlt.

Niklas empfiehlt als Low-Budget Kamera für gute Produktfotos die Sony Alpha 6000 Systemkamera. Diese macht in Kombination mit einem einigermaßen guten Objektiv super Bilder.

Samyang bietet sehr günstige aber lichtstarke Objektive, mit denen man bei Bedarf durch eine niedrige Blendenzahl auch sehr stimmungsvolle Bilder mit einem sehr unscharfen Hintergrund machen kann.

Aber braucht man eigentlich heutzutage tatsächlich noch unbedingt eine richtige Kamera? Wir haben ja alle eine Kamera am Smartphone. Wie steht’s denn damit?

Alternative Smartphone

Eine Frage die häufig gestellt wird: Kann man mit einem Smartphone auch gute Produktbilder schießen?

Niklas sagt eindeutig: ja!

Die meisten Smartphones haben heute eine Auflösung, die für gute Produktfotos vollkommen ausreicht. Ein paar Dinge sollten Sie beim Ablichten Ihrer Produkte mit dem Smartphone allerdings beachten.

  • Wählen Sie die höchste Auflösungsstufe, um die beste Fotoqualität sicherzustellen.
  • Schießen Sie die Fotos mit dem Smartphone im RAW-Format, um volle Kontrolle über das Bild zu haben. Smartphones haben viele automatische Einstellungen und Filter, die das Bild an bestimmte Situationen und Lichtverhältnisse anpassen. Für die Produktfotografie sind diese aber eher hinderlich. Im RAW-Format erhalten sie das Bild in seiner unkomprimierten Form und können es am einfachsten in Bildbearbeitungsprogrammen nachjustieren.
  • Nutzen Sie zur Nachbearbeitung der Bilder dementsprechend auch Apps, die das RAW-Format verarbeiten können. Darunter fallen beispielsweise die beliebten Softwares Lightroom und Photoshop.
  • Achten Sie auch beim Schießen mit dem Smartphone auf weiches Licht.

Übrigens: Auf die meisten Stative kann man heutzutage auch Smartphones montieren, beispielsweise das weiter oben erwähnte ESDDI-Stativ.

Wissen sollten Sie allerdings, dass Smartphonekameras immer eine Weitwinkellinse eingesetzt haben. Das bedeutet, je näher Sie an das Produkt herangehen, desto stärker werden die Weitwinkelverkrümmungen. Hier gilt auch: ausprobieren wie nah oder weit weg Sie mit Ihrem Smartphone ans Produkt rangehen können, damit es nicht verzerrt, die Details aber trotzdem noch gezeigt werden.

Fazit: Wenn Sie ein Smartphone mit guter Auflösung besitzen und die oben genannten Punkte beachten, müssen Sie nicht zwingend in eine zusätzliche Kamera und Objektiv investieren.

Software zur Nachbearbeitung

Profi Niklas Spiegler empfiehlt die Kombination von Adobe Lightroom und Adobe Photoshop um Produktbilder nachzubearbeiten.

Er selbst bearbeitet seine Fotos zunächst mit Lightroom um organische Bilder zu erzeugen, und wechselt dann zu Photoshop. Mit Photoshop kann man einfach und schnell

  • die Produkte im Bild freistellen,
  • einen anderen Hintergrund einfügen, und
  • kleine Makel wie Staubkörner oder Lichtreflexionen ausbessern.

Wenn Sie noch nie mit diesen Programmen gearbeitet haben, bietet Adobe hier ein Anfänger-Tutorial für Lightroom sowie eine Einführung in Photoshop.

Sowohl Lightroom als auch Photoshop sind bekanntermaßen nicht umsonst – aber sie sind günstiger, als Sie wahrscheinlich denken. Adobe bietet nämlich ein Fotografen-Abonnement von beiden Programmen im Paket ab aktuell 9,90€/Monat an. Dieses Abo ist jederzeit kündbar, Sie können es also auch nur ein paar Monate nutzen.

Bildbearbeitung und Vorbereitung zum Upload

Steht das Setup, können Sie 10 Produkte in circa fünf Tagen von allen Winkeln ablichten, nachbearbeiten und hochladen. Wenn sie Ihren Fotografier- und Bearbeitungsstil gefunden haben, können Sie das mit ein bisschen Übung auf circa drei Tage reduzieren; wenn Sie dazu noch effizient arbeiten, möglicherweise sogar zwei.

Datei-Format

Typische Datei-Formate für Fotos sind PSD-, TIF-, JPG-, PNG- und RAW-Formate. Der gängigste Dateityp ist das JPG, was bis zu 16,7 Millionen Farben anzeigen kann und bei dieser vergleichsweise hohen Qualität noch recht klein ausfällt. Für Online-Fotos sind Sie mit dem JPG grundsätzlich gut beraten.

Wenn Sie wie oben empfohlen Ihre Bilder im RAW-Format aufnehmen, können Sie diese nach der Bearbeitung ganz einfach mit Photoshop in JPG konvertieren.

Größe

Beim Zuschneiden der Bilder empfiehlt sich die doppelte Größe anzupeilen, als eigentlich gebraucht wird. Benötigen Sie beispielsweise Bilder in 700 x 400 pixeln, schneiden Sie es auf 1400 x 800 px zu. Die doppelte Größe gewährleistet eine qualitativ hochwertige Darstellung auch auf Retina-Displays und hochauflösenden Geräten.

Moderne Retina-Displays lösen Bilder und Grafiken mit 144 ppi (Pixel per Inch) auf, normale Bildschirme nur mit 72 ppi – daher gilt: doppelt gemoppelt hält besser.

Qualität beim Speichern

Bilder benötigen wesentlich mehr Speicherplatz als Text. Damit das Bild auf der Website aufgrund seiner Größe nicht zu langen Ladezeiten beiträgt, schrauben Sie am besten an der Bildqualität.

Gute Software wie beispielsweise Lightroom oder Photoshop fragt Sie beim Speichern, in welcher Qualität Sie das Bild abspeichern möchten: niedrig, mittel oder hoch. Gerade bei großen Bilddateien sollten Sie eine geringere Qualität auswählen (mittel bis niedrig) um das Ladezeitenproblem zu vermeiden.

“Lightroom komprimiert Bilder gefühlt besser als Photoshop (Qualität/Dateigrößenverhältnis). Auf https://tinypng.com/ lassen sich Bilddateiern zusätzlich meist ohne gut sichtbarem Qualitätsverlust bis zu ca. 80% verkleinern. Dadurch kann man einiges aus den Ladezeiten der Seite herausholen. Das empfiehlt sich aber nur, wenn das CMS oder der Websitebaukasten nicht sowieso nochmal komprimiert.”

~Niklas Spiegler

Eine zu niedrige Qualität ist aber natürlich auch nicht gut. Generell gilt daher: Ausprobieren. Sie müssen den für Ihren Fall besten Kompromiss für Ihre Produktfotos und Ihren Shop finden.

Metadaten

Google mag relevanten Content. Deshalb sollten Sie alle Produktfotos mit Keywords verschlagworten – inklusive einem relevanten Dateinamen. Das ist gerade für Online-Shops wichtig.

Wenn Sie Schmuck verkaufen, nennen Sie die Fotodatei für das neue, mit Perlen versetzte Goldarmband daher nicht nur “Produktbild4567”, sondern beispielsweise “armband-gold-pearl”.

Exkurs: Produktvideos selbst erstellen

Auch Produktvideos sind mit einem Smartphone schnell gemacht. Viele Shopbetreiber scheuen sich davor, eigene Produktvideos zu drehen, weil sie hoch-qualitative “Werbung” im Hinterkopf haben statt einfaches “Produktvideo”. Dabei geht es beim Produktvideo nur darum, das Produkt in Aktion oder kurz von allen Seiten zu zeigen oder zu beschreiben.

Ein Produktvideo muss nicht perfekt sein. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, das Video zu “schneiden” oder groß zu bearbeiten. Solange es Ihr Produkt dem Kunden näherbringt, demonstriert oder erläutert, ist es ein nützliches Video.

Da viele Shops sich das gar nicht erst zutrauen, bringt ein solches Video einen weiteren Vorteil gegenüber Ihren Wettbewerbern, die ihre Produkt nur mit Hilfe von Fotos zeigen.

Klar, wenn Sie sich ein bisschen damit auskennen und Spaß daran haben Videos zu drehen, ist das die Gelegenheit mehr darüber zu lernen. Zur Unterstützung und Erhöhung der Qualität ist es generell hilfreich auch hier

  • ein Stativ oder
  • für bewegtes Filmen einen 3-achsigen Gimbal, sowie
  • Für Tonaufnahmen ein so genanntes Lavaliermikrofon, wie es im Fernsehen, Theater, bei Live-Moderationen oder -Shows verwendet wird, einzusetzen.

Darüber hinaus kennt t3n 10 Starter-Tipps für überzeugende Produktvideos.

Zum Hochladen in Ihren Shop nutzen die verschiedenen Online-Shop-Plattformen verschiedene Plugins (manche davon kostenpflichtig):

Aufstellung der Anschaffungskosten

Hier finden Sie eine Zusammenfassung der Kosten des Equipments, das wir hier empfehlen.

Einmalige Kosten

Fangen wir mit dem kompletten Equipment an:

Wenn Sie diese Basics anschaffen, kostet es laut unseren Empfehlungen also 970€.

Substituieren Sie die Kamera und das Objektiv mit Ihrem Smartphone und einem Lavaliermikrofon zu 24€, zahlen Sie sogar nur 100€ zusätzlich für die Softbox und das Stativ.

Dazu kommen möglicherweise noch die Kosten für einen kleinen Klapptisch und die weißen Papierbögen; da Sie aber nichts extravagantes brauchen, kommen Sie wahrscheinlich sogar mit ca. 25€ dafür aus.

Monatliche Kosten

Zu den oben genannten einmaligen Kosten kommt dann noch das Adobe Fotografen-Abo mit Lightroom & Photoshop bei 9,90€ je Monat in dem Sie das Abo benötigen.

Nehmen wir an, Sie nutzen es stark für drei Monate, um an einem Tag je Woche jeweils fünf Produktbilder für drei Ihrer insgesamt 40 Produkte zu bearbeiten (wir gehen von nur einem Tag je Woche aus da Sie auch noch andere Dinge zu tun haben außer Fotos schießen und bearbeiten). Dann kostet Sie das knapp 30€ zusätzlich zu den einmaligen Kosten.

Insgesamt können Sie mit den genannten Empfehlungen und Annahmen also mit knapp über 1.000€ Ihr eigenes kleines Studio aufstellen, und Ihre Produktfotos schießen und bearbeiten. Klar, Sie stecken dabei Ihre eigene wertvolle Zeit rein – aber wenn Sie für Produktfotos nur ein kleines Budget haben, kommen Sie somit auf jeden Fall günstiger weg, als wenn Sie die Fotos fremd vergeben.

 

Eigene Produktfotos zu machen liegt vor allem für neue Online-Shops stark im Trend – das ist aber nicht der einzige für 2019 von Experten prognostizierte eCommerce Trend. Die weitere Evolution im eCommerce für 2019 wird mit Schlagworten wie „besseres Kundenerlebnis“, „personalisiertes Marketing“ und „maschinelles Lernen“ vorausgesagt.

Da stellt sich für Sie als Shopbetreiber bestimmt die Frage: Worauf müssen Sie sich als eCommerce-Shopbetreiber ab 2019 einstellen? Wo geht die eCommerce-Reise hin?

Wir haben die drei Haupttrends für 2019 in einem eBooklet für Sie zusammengefasst. Einfach hier klicken und herunterladen.

 

Vielen Dank an Fotografen und Filmemacher Niklas Spiegler für das aufschlussreiche Interview und die hilfreichen Informationen.

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